MS-DOS entstand also aus einem abgeschriebenen Q-DOS, welches auf Basis vom CP/M entstand. Ganz ähnlich verlief es mit Windows.
Die erste grafische Benutzeroberfläche wurde eigentlich von der Firma XEROX entwickelt. Die Firma wurde in den 70er Jahren reich durch ihre Fotokopierer und leistete sich im Xerox Parc in Palo Alto ein Forschungslabor. Dort wurde neben dem ersten Netzwerk für PC´s auch eine grafische Benutzeroberfläche mit Mausbedienung entwickelt. Auf dieser Basis brachte Xerox bereits Ende der 70er Jahre die beiden Computer Xerox Alto und Star auf den Markt, welche aber aufgrund ihrer immensen Ansprüchen an Speicher und Prozessor mit mehr als 15.000 US$ einfach zu teuer waren.
Inspiriert von diesen Rechnern gab Steve Jobs, seines Zeichens Chef von Apple, seinen Entwicklern den Auftrag ein ähnliches System zu entwickeln. Zu diesem Zweck warb er einige Entwickler von Xerox ab. Das Ergebnis war 1983 der erste grafische PC von Apple, die LISA. Die aber auch sehr Ressourcenhungrig und damit ebenfalls zu teuer war.
Doch Steve Jobs ließ nicht locker und suchte weiter einen Weg einen preiswerten Rechner mit grafischer Oberfläche auf den Markt zu bringen. Seine Entwickler schraubten die Auflösung herunter, aus Farbe wurde monochrom, das Diskettenlaufwerk und der eigentliche Rechner wurden in das Monitorgehäuse integriert, der MAC war geboren. Das Betriebssystem fand in einem 64 Kilobyte großem ROM Platz und benötigte lediglich 128 K an Speicher.
Leider gab es aber kaum Anwendungen für den MAC, und hier kam wieder MICROSOFT ins Boot. Steve Jobs erteilte MICROSOFT den Auftrag zur Entwicklung einiger Applikationen für den MAC. Wie sich zeigen sollte, ein verhängnisvoller Fehler. Schließlich hatte MICROSOFT zu diesem Zeitpunkt im Anwendungsmarkt noch keine großen Erfahrungen. Erst Apple ebnete dem späteren Konkurrenten praktisch den Weg in diesem Segment.
Bill Gates sah in der Entwicklung von Apple und der grafischen Oberfläche natürlich eine Gefahr für sein Geschäft mit DOS-Lizenzen. Hinzu kam, dass IBM zusammen mit MICROSOFT ebenfalls an der Entwicklung einer grafischen Oberfläche arbeitete, dem späteren OS/2. Aber aufgrund der Beteiligung von IBM wäre es nicht mehr wie bei DOS möglich gewesen, eigene Lizenzen davon zu verkaufen. Es musste also ein grafischer Aufsatz für das eigene DOS her, um auch hier weiter mit eigenen Lizenzen mitmischen zu können.
Bereits 1983 gab es die erste Vorab-Version des neuen Produkts mit dem Namen "Interface Manager". Auf Druck der PR-Manager wurde es später zu "Windows" umbenannt, weil die Entwickler ständig von "Fenstern" sprachen. Gegen den Willen der Entwickler bestand Bill Gates darauf, das System bereits auf der Comdex-Messe 1983 für den April 1984 anzukündigen, obwohl die Entwickler noch Meilenweit von einem serienreifen Produkt entfernt waren.
Hauptproblem war, dass im Gegensatz zum Apple eine viel größere Anzahl an unterschiedlicher Hardware unterstützt werden musste. Unterschiedliche Grafiksysteme (Herkules, CGA oder EGA), unterschiedliche Mäuse, Drucker, etc.
Hinzu kam, dass Bill Gates mit immer neuen Ideen an die Entwickler herantrat. Sowohl die Firma Visicorp mit VisiON als auch IBM mit PopView hatten ein Programm auf den Mark gebracht, welches mehrere DOS Programme gleichzeitig ausführen konnte. Also musste dies auch mit Windows möglich sein, obwohl ursprünglich gar keine Unterstützung für DOS geplant war. So wurde also erst nachträglich die DOS Unterstützung in Windows integriert, ein Fehler, den MICROSOFT noch bis WinME ins Jahr 2000 mitschleppte. Als Gates dann auch noch das Apple System sah, war die Aufgabe an seine Entwickler klar, Windows musste so aussehen wie der MAC. Das bedeutete ein komplettes umschreiben der GDI. Das Ergebnis war eine Gesamtverzögerung des Projekts um 19 Monate. Im November 1985 war es endlich soweit. Windows 1.01 stand in den Verkaufregalen. Ein Dank der immer neuen Ideen von Bill Gates aufgeblähtes System für das nicht wie ursprünglich geplant zwei Diskettenlaufwerke, sondern eine Festplatte nötig war. Hinzu kam, dass es noch keine Windows Anwendungen gab und die DOS Anwendungen nicht sauber liefen.
Gates stellt die Entwicklung an dem System daher praktisch wieder ein. Die Zukunft sollte dem gemeinsam mit IBM entwickelten OS/2 gehören. Lediglich eine handvoll Entwickler entfernten die schlimmsten Fehler aus Windows. Schließlich brauchte man für das eben in der Entwicklung befindliche EXCEL ein einigermaßen brauchbares Betriebssystem.
Das Ergebnis war Windows 2.03, das einigermaßen stabil lief, trotzdem setzte MICROSOFT auf OS/2, den das Grundproblem in Windows war bisher der Programmschutz. Windows lief auf jedem x86 Rechner. Das hatte zur Folge, dass man nur auf max. 1 MB Speicher zurückgreifen konnte und Programme im Speicher auf Adressen schreiben konnten, der ihnen gar nicht gehörten und schon belegt waren. Es kam zum Bluescreen. Das ganze lag daran, dass der Prozessor im so genannten Realmodus lief. Es gab zwar seit dem 80286 den Protected Mode, der Programme voneinander abschotten konnte und der Adressierungen bis 16 MB zuließ, dieses Modus unterstützte Windows bis dato jedoch nicht. Da Gates auf OS/2 setzte lies er es auch nicht zu, dass seine Entwickler tausende Codezeilen entsprechend umschrieben.
Hier kam wieder wie schon so oft der Zufall zu Hilfe. MICROSOFT stellte kurz vorher einen neuen Mitarbeiter wegen eines von ihm selbst entwickelten Debuggers ein. Mit ihm war es möglich, den Code zu testen, ob er auch im Protected Mode lief. Es war nun nicht mehr notwendig, den gesamten Code neu zu programmieren, man musste lediglich die problematischen Stellen anpassen. Einige im Team machten dies ohne konkreten Auftrag und präsentierten dies dem Entwicklungschef Steve Ballmer. Er erkannte sofort dass man mit dem ungeliebten Windows nun doch etwas anfangen konnte. In den folgenden 21 Monaten entstand still und leise Windows 3.0, welches im Juni 1990 präsentiert wurde. Es wurde zu einem wahren Kassenschlager. Warum ? Weil man es nun das erste Mal wirklich einsetzen konnte und es nun auch DOS Anwendungen fehlerfrei ausführen konnte, zudem ließ OS/2 weiter auf sich warten. Es gab also auf PC-Ebene außer GEM der Firma Digital Research keine Konkurrenz zu diesem Zeitpunkt, aber Digital Research bzw. Gary Kildall war wie man schon bei der Geschichte von DOS und CP/M sah, wegen seiner kaufmännischen Unzulänglichkeiten kein wahrer Gegner. Auch auf Anwendungsebene gab es keine Konkurrenz. Niemand außer MICROSOFT hatte Anwendungen für Windows entwickelt, schließlich rechnete niemand mehr mit Windows.
1992 hält mit Windows 3.1 schließlich das OLE-Konzept Einzug, immer mehr Programme für Windows erscheinen, eigentlich läuft alles bestens. Allerdings rächt sich langsam, dass Windows noch immer auf dem DOS-Kern aufsetzt. Fast alle neuen Computer besitzen mindestens einen 386er Prozessor, der Windowskern basiert allerdings auf dem 286er Code. Dies bedeutete neben einigen kleinen Einschränkungen vor allem, dass die neuen Schutzmechanismen der 386er im 32Bit Modus für Windows nicht zu nutzen waren.
In der Zeit zwischen Windows 3.0 und 3.1 kam es außerdem zum Bruch mit IBM. MICROSOFT zog sich von der Entwicklung des OS/2 Systems zurück und konzentrierte sich fortan auf die Entwicklung von Windows NT, welches als erstes System völlig ohne DOS auskommen sollte. MICROSOFT setzte dazu auf Erfahrungen aus der Entwicklung von OS/2 und dem Wissen einiger von der Firma DEC abgeworbenen Entwickler. NT erschien 1993 in der Version 3.1 die Versionen 1.0 bis 3.0 übersprang man bei der Namensgebung.
1994 verschärfte sich die Situation mit IBM. Da der ehemalige Partner mittlerweile OS/2 zur Version 2.x weiter entwickelt hatte und das System so verschlankt, dass es nun auch problemlos auf allen Rechnern lauffähig war, wuchs hier ein Konkurrent heran. Außerdem konnte man fast alle Windows-Anwendungen (wenn auch etwas langsam) ausführen.
MICROSOFT kündigte daraufhin Windows 4.0 an, welches die letzten Mängel von Windows 3.1 beheben sollte, volle 32Bit Unterstützung bieten sollte und vor allem inkompatibel zu OS/2 sein sollte.
Als es im August 1995 als Windows 95 erschien, war man zunächst erfreut über das neue Look and Feel, aber von 32Bit Unterstützung war nichts zu sehen. Stattessen enthielt Win95 noch immer den DOS-Untersatz. Ärgerlich war die fehlende 32Bit Unterstützung vor allem deshalb, weil Windows unter dem neuen Pentium Pro Prozessor sehr langsam lief. Klar, war der Pentium Pro doch für 32Bit Systeme optimiert.
Daher war der nächste Schritt klar, es musste ein Windows ohne DOS Anteil kommen. Eigentlich war dies mit Windows NT 3.51 schon gegeben, hier fehlte es aber noch an der neuen schmucken Oberfläche von Windows 95. Die Folge war Windows NT 4.0, aber das Ziel war klar, eine Verschmelzung von Windows 95 und NT, da NT einfach zu wenig auf den Heimanwender zugeschnitten war.
Es folgten noch ein paar Zwischenschritte in der Heimanwender Schiene mit Windows 98, welches mehr Unterstützung für neue Hardware bot, und vor allem den Internet Explorer fest ins System einband und Windows ME mit einer noch etwas grelleren Oberfläche. Hier war zum ersten Mal das DOS zumindest für den Anwender nicht mehr direkt erreichbar. Dies war wohl als "Gewöhnungsphase" für die Anwender gedacht. Außerdem gab es bei der Professional Sparte noch eine Modernisierung von NT hin zu Windows 2000, um es auch im Heimanwendermark besser vermarkten zu können.
Übrigens sei nur am Rande erwähnt, dass der Internet Explorer natürlich fast schon traditionell nicht den Federn der MICROSOFT Entwicklern entsprang, sondern auf dem Mosaic-Browser des NCSA (National Center for Supercomputing Applications) entsprang, den MICROSOFT aufkaufte.
Einer der Mitglieder von NCSA war übrigens auch Jim Clark, der sich später selbstständig machte und die Firma Netscape gründete.
2001 folgte dann die angestrebte Verschmelzung der beiden Produktlinien Home (Win95, 98, ME) und Professional (WinNT, 2000) hin zu Windows XP. Die Weiterentwicklung des Windows NT bzw. 2000 Kerns mit den Planungsversionen Windows Neptune und Odyssey wurden zugunsten von Windows XP eingestellt.
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